Was bedeutet es, schlechter zu hören?

Fast alle Hörschädigungen sind die Folge von Lärm. Dies muss nicht immer offensichtlich sein. Sehr häufig ist die über Jahrzehnte anhaltende hohe Lärmbelästigung des Ohres durch unsere Umwelt (Straßenverkehr, Kindergeschrei, Maschinenlärm o. Ä.) der Auslöser für eine allmählich ansteigende Verschlechterung des Hörvermögens.

Beispiel für eine Hörschädigung des Innenohres:

Die hellen Töne werden schlechter wahrgenommen als die tiefen Frequenzen. Interessanterweise befindet sich die Schwelle, an der etwas als zu laut empfunden wird, trotz der Hörminderung an derselben Stelle wie bei einem gesunden Ohr. Daher äußern viele Betroffene: "Schrei mich nicht an. Du musst nur deutlich reden und mich ansehen."

Beispiele für Auswirkungen von Schwerhörigkeit auf das Sprachverstehen:

In ruhiger Umgebung ergänzt unser Gehirn die nicht gehörten Sprachanteile zu den gesagten Worten und bildet so einen sinnvollen Satz. So wird aus "Bidde ehr, Ihre Brödjen." automatisch der Satz "Bitte sehr, Ihre Brötchen." Durch die Hörbeeinträchtigung entwickelt der Schwerhörige das Gefühl, sein Gegenüber rede undeutlich.

Beispiele für Auswirkungen von Schwerhörigkeit auf das Umwelthören:

Der Hörbeeinträchtigte ist durchaus in der Lage, viele Umweltgeräusche wahrzunehmen – jedoch oftmals bedeutend leiser bzw. verfälscht.
Trotz der Hörbeeinträchtigung wird oft ein akzeptables Sprachverstehen in ruhiger Umgebung erreicht. Es werden viele störende Umweltgeräusche wahrgenommen. Betroffene Menschen äußern sich oftmals mit: "Ich kann eigentlich noch alles hören. Die Autos, das Telefon und die Türklingel. Und wenn wir hier so sitzen, kann ich sie wunderbar verstehen. Wenn die Leute auf der Strasse und beim Einkauf nur nicht so undeutlich reden würden, hätte ich keine Probleme!"

Beispiele von Auswirkungen von Schwerhörigkeit in unruhiger Umgebung:

Viele weitere Sprachanteile, die noch gehört werden können, werden in unruhiger Umgebung durch Umweltgeräusche verdeckt bzw. übertönt. Damit nimmt das Sprachverstehen drastisch ab. Die Folge ist wiederholtes Nachfragen, fehlendes Sprachverstehen und falsche Antworten. Des Weiteren ist das Verstehen in Gesellschaft mit einer Hörbeeinträchtigung sehr mühsam und verlangt höchste Aufmerksamkeit und Konzentration. Dies führt zu einer schnelleren Ermüdung des Hörgeschädigten. Als Konsequenz vermeiden viele Menschen mit Hörbeeinträchtigung bestimmte Situationen, wie z. B. Familienfeste, Gesellschaften und Theaterbesuche, aus Angst durch fehlerhaftes Verstehen zur Belustigung der Umwelt beizutragen. Aus dieser Isolation heraus resultiert eine deutliche Minderung der Lebensqualität.

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